Gerhard Dürr
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Gerhard wuchs in den 1930er Jahren in einer Arbeiterfamilie in Untertürkheim auf, die dem NS-Regime aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen fernstand. Seine Tante, die einen Kindergarten leitete, hatte sich geweigert dem NS-Berufsverband „Braune Schwestern“ beizutreten. Sie nahm in Kauf, dass sie deshalb ihre Arbeit verlor. Mit 10 Jahren musste er ins Jungvolk gehen, mit 14 Jahren in die Hitlerjugend. Neben den üblichen Freizeitaktivitäten wurden die Jugendlichen dort durch regelmäßige Vorträge von NS-Funktionären im Sinne des Regimes indoktriniert. Mit 15 Jahren wurden sie bedrängt, sich „freiwillig“ für die Waffen-SS zu verpflichten. Er gab dem Druck nach und unterschrieb. Seine Mutter nahm das nicht hin, ging zur Zentrale der SS in der Villa Hauff (heute Werkstatthaus Ost) und erreichte, dass die Rekrutierung rückgängig gemacht wurde. In der Pogromnacht erlebte er in der Stuttgarter Innenstadt wie die Synagoge angezündet und die jüdischen Geschäfte zerstört wurden. Als 16-Jähriger wurde er als Luftwaffenhelfer verpflichtet und erlebte am Flughafen von Malmsheim einen Luftkampf zwischen deutschen und amerikanischen Kampffliegern.

Jugendliche: Annika Detzel, Luna Sophie Gutierrez, Lena Marie Kövesi
Mitwirkende: Ingrid Bauz